Travel the world: eMail Nummer 18

Regula Immler
und
Daniel Scherrer
on the Road

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eMail 18

Heimweh aber trotzdem nicht heimkehren... Endlich Strände!


eMail 18

Date: Tue, 19 Jun 2001 19:39:46

Amigos y familia!

Nach bald einem monat in costa rica widmen wir uns endlich dem, was ihr daheimgebliebenen längst von uns erwarteten: den stränden!!

Die bedeutung des strandes lässt sich in costa rica an der qualität der zufahrtsstrasse erkennen. So praesenstiert sich zum beispiel die strasse von liberia zur pazifikkueste in sehr viel besserem zustand als die panamericana (nord-süd-hauptroute; von alaska nach chile!) was wir als autobahn erwartet hatten, ist nicht mehr als eine schlecht geteerte holperstrasse, knapp so breit, dass zwei lastwagen in ueberhöhtem tempo halsbrecherisch kreuzen koennen. für radfahrer bleibt da kein platz. uns gehört die böschung. doch zu den stränden führt wie gesagt eine wunderbare teerpiste mit wenig verkehr. An der kueste angekommen erwartet uns als erstes die gähnende leere der nebensaison. viele hotels, restaurants und souvenirshops sind zu unserer freude geschlossen. Anschliessend folgen die behausungen der einheimischen. Ihre hütten sind aus etwas blech und holz zusammengezimmert. Bettelarm leben sie an einer wohnlage, die sich anderswo nur millionäre leisten können. gegensätze, die zum nachdenken anregen... doch der weite sandstrand ist wie aus dem bilderbuch. Wir stellen unser zelt neben die letzte hütte, baden und geniessen den menschenleeren strand. Dann beim stocki kochen bricht das gewitter los. für die nächste stunde können wir nur noch staunen und hoffen. Das strand-paradies nimmt wahrlich höllische züge an! Immerhin, das zelt bleibt dicht, die hitze staut sich und am nächsten morgen kriechen wir wie gebacken und nach frischer luft ringend aus dem zelt; um 5 uhr- nota bene - damit wir noch vor der grossen hitze unsere feuchten, sandverklebten sachen wieder aufs rad packen und losfahren können um neue strände zu erobern. Soviel zum strandleben.

Die folgenden drei tage sind geprägt von immer schlechter werdenden strassen. Höhepunkte bilden die flussquerungen ohne brücken. Einmal mehr wünscht sich dani wasserdichte fahrradtaschen; im regenwald eindeutig ein vorteil. Doch die süssen mangos am wegrand (tagesration: 4-5stück!), die schönheit dieser wälder und die einsamen strände lassen die strapazen leicht vergessen. Eines ist gewiss: je schlechter die strasse, desto schöner der strand. Da kämpfen wir natürlich weiter. Erstaunlicherweise taucht immer wieder mal ein dorf auf. Dorfzentrum bildet der fussballplatz. Hier treffen sich alt und jung, schweine, hühner und pferde. Der journalist vom monatlich erscheinenden regionalblatt interviewt uns - immerzu das gleiche fragend - und knipst noch rasch ein bildchen. Die juniausgabe wird also von diesen zwei fahrradreisenden berichten, die eines tages im mai durch ihr dorf geradelt waren...

Danis sonnenstich trifft gut geplant erst ein, als wir nach drei tagen samara erreichen, ein dorf, das mit einer teerstrasse erschlossen ist. Zwei gute feen nehmen sich unser an. Bei ihnen gönnen wir uns vier tage erholung mit palmenstrand und wellenbad.

Dann wird es zeit, der hitze zu entfliehen. In den huegeln am arenalsee herrscht angenehmeres klima. Dort, das heisst in nuevo arenal, wartet auch „arbeit" auf uns. Esther, eine ausgewanderte zürcherin braucht jemanden, der für einen monat ihr traumhaus mit tollster aussicht hütet. Das lassen wir uns nicht entgehen. So schön wohnen wir womöglich nie mehr. Die gut eingerichtete schweizer kueche ist auch reichlich mit betti bossis werken und lateinamerikanischem kochbuechern bestückt. Das inspiriert! Auf unserem einkaufszettel stehen yucca, ayote, cayote, pejibaye, etc. und natürlich reis und bohnen. Die kassierin im dorfladen staunt nicht schlecht und versorgt uns mit tipps und tricks. Nach der lateinamerikanischen phase folgt der homemade-tripp. Wir wagen uns an die produktion von brot, tortillas, joghurt, konfitüre, butter, muesli-mischung, eistorte und mango-maracuja-glace.

Wer isst das alles? Gute frage. Endlich könne wir wieder mal die rolle des gastgebers übernehmen und laden fleissig leute ein. Da sind zum beispiel tom und ellen aus der deutschen bäckerei (dort wo wir auch das haus hüteten und schilder malten, ihr erinnert euch?). regi absolviert gleich eine schnupperlehre bei Tom, und Dani verkauft mit Ellen das gebackene auf dem einheimischen produzenten-markt im nächsten dorf. Eine witzige erfahrung. Doch waren die ticos mehr interessiert an unserer reise als am vollkornbrot.

unsere freunde der biologischen kaffeefinca in naranjo kommen fürs wochenende zu besuch. Wir wälzen ideen und schmieden gleich pläne für ein aussergewöhliches kaffeeprojekt. Ihr werdet noch davon hören. So läuft immer was und wir staunen wie schnell die zeit vergeht.

Doch am allerliebsten würden wir natürlich DICH hier zu gast haben. Stell dir vor, da sitzen wir im lauen abendwind vor dem haus mit blick auf den see, die wolken türmen sich und werden kitschig rot und bei gutem essen klatschen und tratschen wir uns durch die nacht... das wär doch was, oder!? So unmöglich ist das nicht. nahen nicht die sommerferien? Für reiseleitung und unterkunft wär auf jeden fall gesorgt. Wie unschwer festzustellen ist, stecken wir in einer ganz leichten heimweh-phase. Wir denken noch nicht ans zurückkehren, doch wir denken oft an die schweiz, an freunde und familie. Wir vermissen euch!!! Lasst wieder mal was von euch hören!!

Ganz liebe grüsse y un abrazo fuerte

Dani und Regi

Autor: 2000-2001 Daniel Scherrer und Regula Immler, on the road
Date: 21-Jun-01

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