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Tagblatt vom 10.9.2001, Mittelland - Berichterstattung öffentliche Versammlung

Trogen und seine Parkplätze

Öffentliche Versammlung zum Kredit für die Schaffung von neuen Parkplätzen

Im Mittelpunkt der öffentlichen Versammlung stand der Kredit von 268 000 Franken für die Schaffung von neuen Parkplätzen und deren Bewirtschaftung. Für die Gegner sprach Pius Kessler vom Referendumskomitee, für die Befürworter sprachen der Gemeindepräsident Bruno Eigenmann und der Präsident des Planungskomitees, Ueli Schläpfer.

Christian Köppel

Trogen. Autofahrer wissen es: Parkplätze sind in vielen Städten und mittlerweile auch in einigen Dörfern zu Raritäten mutiert. In Trogen ist dieser Umstand längst zum Politikum geworden. Seit fast acht Jahren wird das Problem der fehlenden Parkplätze diskutiert. Die Lösung muss eine Vergrösserung der Parkfläche sein, verbunden mit einer Umzonung und einer Kosten deckenden Bewirtschaftung, meinen die Befürworter. Mehr Parkplätze bringen mehr Verkehr und eine akutere Gefährdung von Fussgängern, die vorhandenen Parkplätze reichen durchaus; das ist die Argumentation der Gegner. Die Lager sind gespalten, die Meinungen polarisieren. An der öffentlichen Versammlung im Kronensaal gewann man den Eindruck, dass es um viel mehr als nur um die Schaffung von 28 neuen Parkplätzen geht.

Planungskomitee

Im Edikt der Vorlagen erläuterte der Gemeinderat das Sachgeschäft. 151 Stimmberechtigte haben das Referendum ergriffen und damit eine Abstimmung über den Kredit von 268 000 Franken verlangt. Im Dorfzentrum stünden Besuchern, Anwohnern und Kunden der Trogener Geschäfte zu wenig Parkplätze zur Verfügung. Mit der Schaffung von 28 neuen Parkplätzen zwischen Zeughausplatz und Spitzacker sollen insgesamt 151 Parkplätze zur Verfügung stehen. Davon sollen 35 mit einer Parkzeitbeschränkung beziehungsweise Tageskarten und 112 mit Parkierungsausweis bewirtschaftet werden. Vier Parkplätze würden zu Kurzzeitparkplätzen umfunktioniert. Die heutige Regelung, dass bei besonderen Anlässen in Ausnahmefällen auf dem Dorfplatz parkiert werden dürfe, bliebe weiterhin bestehen. Zusätzlich spricht die Arbeitsgruppe um Ueli Schläpfer von einer Erhöhung der Verkehrssicherheit im Hinterdorf. Die Halden-/Hinterdorfstrasse würde als Einbahnstrasse mit einer Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern signalisiert. Ueli Schläpfer vom Planungskomitee sagte, es gehe bei der Abstimmung nicht so sehr um die Art und Weise der Realisation, sondern viel mehr darum, dass oder ob neue Parkplätze geschaffen würden.

Pro und Kontra

Für Gemeindepräsident Bruno Eigenmann ist der Abstimmungsvorschlag keine einfache Vorlage. Es gehe darum, auf der Hauptstrasse durch Trogen legale Verhältnisse zu schaffen und damit die "wilde" Parkierung nicht weiter zu provozieren. "Wir haben in Trogen ähnliche Verhältnisse wie im Tessin", meinte Bruno Eigenmann zum Engpass an der Staatsstrasse. Falls die Polizei diese illegale Situation nicht mehr weiter dulde, verschärfe sich das Parkplatzproblem in Trogen massiv. Zudem erlaube die Schaffung von neuen Parkplätzen eine Bewirtschaftung. Der Kanton mache nämlich die Auflage, dass für eine Gebührenerhebung genügend Parkplätze zur Verfügung stehen müssten. Der Vorschlag des Gemeinderates löse drei Probleme: die generelle Parkplatznot, die illegale Situation an der Staatsstrasse und die Möglichkeit zur Bewirtschaftung. Die Ablehnung, betonte Bruno Eigenmann, trage nichts zur Lösung eines Problems bei. Pius Kessler vom Referendums-komitee vertrat eine völlig kontroverse Meinung. Die Parkplätze seien schlichtweg zu teuer. Die Bewirtschaftung bringe nicht die versprochenen Gelder, von einer Kostendeckung könne keine Rede sein. Die Situation an der Staatsstrasse sei durchwegs tolerierbar und er sehe hier deshalb keinen erhöhten Handlungsbedarf. Von einer "Zupflasterung" des Kindergartens sei abzusehen. Dann folgte eine Zahlenjonglage, bei der bis zum Schluss keine eigentliche Einigung von Befürwortern und Gegnern zustande kam. Laut Pius Kessler sind die bestehenden Parkplätze durchaus genügend, das Planungskomitee habe grosszügigerweise einige Parkplätze während der Bestandesaufnahme einfach nicht mitgezählt. Eine Erhöhung der Anzahl von Parkplätzen bringe ausserdem logischerweise auch eine höhere Frequenz von parkierenden Autofahrern.

"Eine teure Sache"

Kurt Lutz, Chef der Ausserrhoder Verkehrspolizei, bestätigte die illegale Situation an der Hauptstrasse. Es dürfe beim Thema Verkehrssicherheit nicht angehen, dass man nur auf Vorfälle reagiere. Sicherheit auf der Strasse richte sich vielmehr nach möglichen Unglücksfällen. Laut Gesetz ist das Parkieren an der Hauptstrasse strafbar. Er zeigte mit einigen Beispielen, dass es die Parkierenden sogar ziemlich teuer zu stehen kommen kann. Im Edikt waren die Zahlen des gegnerischen Komitees jedenfalls nicht aufgeführt. Laut Thomas Reich vom kantonalen Hochbauamt stimmt die Berechnung der Opposition nicht. Er sprach von einem Bedarf an mindestens zwanzig neuen Parkplätzen.

Engagierte Diskussionen

In der allgemeinen Diskussion zeigten sich einige Stimmberechtigte persönlich betroffen. Es wurde von gravierenden Mängeln im Vorgehen des Gemeinderates gesprochen, was Bruno Eigenmann vehement zurückwies. Bei der Planung sei ein Betroffener übersehen worden, räumte er ein, aber für dieses Versehen habe sich der Gemeinderat entschuldigt. Ansonsten sei der demokratische Weg genau eingehalten worden. Die annähernd die Kosten deckende Bewirtschaftung wurde von einigen bezweifelt. Die Berechnung berücksichtige bei den Ausgaben nur einen Teil des Notwendigen, wurde argumentiert. Jemand fragte, weshalb vom Kanton die Auflage bestünde, dass nur beim Bau von zusätzlichen Parkplätzen eine Bewirtschaftung möglich sei, diese Frage blieb an diesem Abend ohne Antwort. Die Emotionen zeigten sich unterschwelig, dank der souveränen Moderation von Peter Schaufelberger blieb die Diskussion aber jederzeit sachlich. Im seinem Schlusswort sprach Bruno Eigenmann vom Leitbild 2000, das Trogen an Dynamik und Offenheit gewinnen lassen soll. Um auch den Kanton weiterhin willkommen zu heissen, seien die zusätzlichen Parkplätze dringend nötig. Pius Kessler bekräftigte die Haltung der Opposition, "die bestehenden Parkplätze genügen".

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