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Tagblatt
vom 15.9.2001, Mittelland - Leserbrief, Unternehmer
Trogner
Parkplätze im Abseits?
Parkplatzabstimmung
Trogen
Was
soll das! Über eine viertel Million Steuergelder verbraten für
Parkplätze? Kindergarten zubetonieren für fremde Angestellte? -
Eindrucksvolle, aber auch plakative Überschriften.
Betrachten wir das Thema sachlich. Die Parkplatzgeschichte wird seit
Jahren verhandelt, diskutiert, besprochen und wieder verworfen. Die
Kernfakten sind immer noch: -Parkplätze helfen, die Existenzgrundlage
unserer verbliebenen Dorfläden zu sichern. -Einer wilden Parkiererei
wird ein Rahmen gesetzt, welcher auch der Sicherheit dient. -Die
Angestellten des grössten Arbeitgebers in Trogen können ihre Fahrzeuge
dezentral parkieren, damit diese Plätze frei werden für
Kurzzeitparkierer (Einwohner). Es ist verständlich, dass direkt
Betroffene Opposition betreiben. Wer konsequent keinen PW benutzen will
(Respekt), kann keinen Sinn in zusätzlichen Parkplätzen sehen. Wenn
vor der Haustüre Parkplätze gebaut werden, ist eine gewisse
Verärgerung nachvollziehbar. Berücksichtigt werden müssen aber auch
jene, welche nicht im Dorfkern wohnen. Trogen ist eine weitläufige
Gemeinde und viele Einwohner sind auf ihr Fahrzeug angewiesen. Jede
andere Gemeinde würde vor Freude jubeln, wichtige kantonale Stellen in
ihrem Dorf zu wissen. Was machen wir? Wir versuchen, durch ein
Wunschdenken die Angestellten unseres grössten Arbeitgebers, des
Kantons, durch ein «Nichtzurverfügungstellen» von Parkmöglichkeiten
auf die Schiene oder den Bus zu zwingen. Die Ausnutzung der
öffentlichen Verkehrsmittel ist wohl erstrebenswert, leider aber oft
realitätsfremd. Besonders beim täglichen Arbeitsweg. Es ist doch so:
Wir sind eine mobile Gesellschaft. Der Tourist, Besucher oder
Arbeitnehmer kommt immer seltener zu Fuss. Dieser Entwicklung können
wir uns nicht blind entgegenstellen und müssen auch in diesem Punkt
Tatsachen akzeptieren. Umweltbewusst, sozialverträglich und
wirtschaftlich vertretbar, kann man dieses Parkplatzkonzept mit gutem
Gewissen verabschieden. Die Finanzierung ist mit einer Kapitalverzinsung
von sechs Prozent äusserst attraktiv. Durch die Bewirtschaftung der
Parkplätze fliesst langfristig das Geld wieder in die Dorfkasse
zurück. Entweder wollen wir in diesem Dorf bestehen bleiben und
vielleicht etwas weiter kommen, oder wir lamentieren weiter und treten
an Ort. Behindern wir uns nicht gegenseitig, sondern verfolgen zusammen,
im Sinne des Leitbildes, ein gesundes Wachstum der Gemeinde, der
Bevölkerung und dem wirtschaftlichen Umfeld. Darum ein Ja für das
Parkplatzkonzept.
Bernhard Meier
Berg 603, 9043 Trogen
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