Travel the world: eMail Nummer 8

Regula Immler
und
Daniel Scherrer
on the Road

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eMail 8

So ein Kitsch... für 10 Jahre Treue nach San Francisco


eMail 8

Date: Sun, 26 Nov 2000 22:23:21

dear friends!

wenn wir uns recht entsinnen, dann war es wohl noch in kanada, dass wir das letzte mal von uns hoeren liessen. nun, da ist in der zwischenzeit einiges passiert.

seit gut einem monat erobern wir die ostkueste der usa. der erste eindruck des landes der unbegrenzten moeglichtkeiten war ungezaehmtes gruen in gruen. im washington olympic national park waren wir erstmals zu gast im revier der grossen baeume, starken baeren und lauernden bergloewen (puma). leider, oder eher gluecklicherweise, kriegten wir nie eines dieser imponierenden tiere zu gesicht. so dient karins baerenspray nun der abwehr etwelcher boesewichte und unholde. nach wundervoller natur an der kueste, notabene im dauerregen, hatten wir wieder einmal das beduerfnis nach ein bisschen "socialising". portland (oregon), die stadt der buecher, war unser ziel. nach einem gut fuenfstuendigen besuch im groessten buchladen amerikas (it's biiiig, man!), waren wir alle wieder mit lektuere fuer die kommenden dunklen abende ausgeruestet. gut je 2000 seiten geschichten, maerchen und aehnliche verruecktheiten...

da es nun bereits um fuenf uhr dunkel wurde, karins vw-bus keine heizung hatte und ich auch hier der winter einzug hielt, verkrochen wir uns fortan schon gegen acht uhr lesender- und schreibenderweise in den warmen schlufi (=schlafsack). bei dem dauerregen wurde zudem ausgerechnet das aufklappbare sonnendach zum problem. bei heftigeren regenguessen wurde unser wagen zum fahrenden aquarium, ware sturzbaeche ergossen sich ins innere unseres fahrbaren untersatzes. als dann dichtes schneetreiben uns daran hinderte rund um den mt. hood (letzer grosser vulkan in der kette der cascades) zu fahren, beschlossen wir schleunigst richtung sueden zu ziehen.

zurueck an der kueste besserte sich das wetter prompt. sonnenschein waermte unsere unterkuehlten gebeine wieder auf. eine gute gelegenheit wieder einmal unsere stahlesel zu reiten. fortan halt wie die veloreisen im katalog, mit begleitfahrzeug...

gleich auf unserer ersten etappe traffen wir auf eine vierergruppe kanadisch/amerikanischer fernradler auf dem weg nach panama. man war sich sofort sympathisch und beschloss auch den folgenden tag, gepaecktransport im auto, veloelenderweise zusammen zu verbringen.

danach setzte wieder der regen ein. feige entschlossen wir uns, mit dem auto weiterzuziehen und verabschiedeten uns von unseren neuen freunden. weit kamen wir allerdings nicht. genau genommen bis zur vw-garage im naechsten grossen ort. nach einem schwaecheanfall weinte unser bus oel in schillernden traenen. gut 600 dollar sollte die reparatur kosten, zuviel. auf dem parkplatz stand allerdings dieser andere ozeanblaue vw-bus "for sale". wir konnten uns seinem charme nicht entziehen und drei stunden spaeter war er unser... dank eines hilfreichen versicherungsagenten konnten wir den ganzen papierkrieg innerhalb zweier tage ueber die buehne bringen und ganz legal mit unserem "okali" (nachname: fornia) unserer wege fahren.

Kalifornien zeigte sich nun von seiner schoensten seite. in den gigantischen redwoodwaeldern fuehlen wir uns in unsere kindheit zureckversetzt, klein wie die zwerge. auf dem famosen highway #1 lernen wir das bilderbuch-amerika kennen. goldene grashuegel, schroffe klippen, dichte nadelwaelder, endlose straende mit riesigen surfwellen und kitschige sonnenuntergaenge a gogo lassen uns kaum aus dem staunen kommen.

dann ein denkwuerdiger tag: 21.11.2000. zum zehnjaehrigen jubilaeum schenken wir uns eine reise nach san francisco. alles klappt wunderbarstens, bis wir auf diesem vermaledeiten, fuenfspurigen highway, eine halbe stunde vor der golden gate bridge, in einen auffahrunfall verwickelt werden. kurzum: niemand ist verletzt, wir haben zwei toyotas gekillt, unsere raeder auf dem hecktraeger sind schrott und okali hat vorne und hinten ziemliche dellen abgekriegt. nachdem die highway patrol das protokoll aufgenommen hatte konnten wir weiterfahren. dani stuntdriver toyotakiller scherrer tat trotz zitternder haende und weicher knie sein bestes um unsere reisepartie sicher ueber diese wahnsinnsstrassen ans andere ende der stadt zu kutschieren. auf einem kleinen state-park-camping irgendwo mitten im wald atmen wir zum ersten mal wieder tief durch, die jubilaeumsparty wurde verschoben. am naechsten tag ist alles schon nicht mehr ganz so schlimm, und etwas von unserem pilgerglueck scheint immer noch da zu sein. spontan bieten uns freunde von regis eltern ihr gaestehaus im sueden san franciscos als unterkunft an, bis wir den ganzen versicherungs- und reparaturkram erledigt haben. ueberhaupt konnten wir noch kein einziges unserer negativen vorurteile bezueglich amerika verifizieren. die menschen hier sind ausgesprochen gastfreundlich, hilfsbereit, grosszuegig und vor allem unkompliziert. da koennten wir schweizer uns eine ganz dicke tranche davon abschneiden...

inzwischen sind auch unsere radlerfreunde hier eingetroffen und nach zwei durchgefesteten naechten, stehen wir nun wieder mit beiden beinen fest auf dem boden. nur das fahren auf den staedtischen free-, high- und expressways macht immer noch keinen spass und ist enorm anstrengend, weil wir immer so angestrengt und konzentriert sind.

sobald wir wieder klar schiff haben, werden wir diese an und fuer sich sehr sympathische stadt in richtung sueden verlassen und uns im yosemite park und im death valley umschauen.

bis dann und drueckt uns die daumen, auf dass die versicherung auch alles bezahlt...

alles liebe

regi & dani


Autor: 2000-2001 Daniel Scherrer und Regula Immler, on the road
Date: 18-Mai-01

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