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Im Appenzellerland

Initiative: Für 12 autofreie Sonntage
im Appenzellerland

Kanton National Argumente

Die kantonale Initiative in Appenzell Ausserrhoden

428 Stimmberechtigte des Kantons Appenzell Ausserrhoden (AR) stellen in Form einer allgemeinen Anregung folgendes Begehren (Initiativtext):

Im Kanton Appenzell A.Rh. werden zwölf autofreie Sonntage pro Jahr eingeführt. Während dieser ist jeglicher motorisierte Privatverkehr verboten. Die Detailbestimmungen können sich an den autofreien Sonntagen der Siebzigerjahre oder an der aktuellen nationalen Initiative (04.00-24.00 Uhr) orientieren.
Der motorisierte Verkehr hat ein unerträgliches Ausmass angenommen. Während zwölf Sonntagen soll er nun ruhen,

  • damit die Strassen ausnahmsweise in vielfältiger Weise genutzt werden können,

  • zur Förderung der Immobilität und der motorfreien Mobilität und

  • damit etwas Ruhe einkehrt.


Die nationale Initiative

7449 Stimmberechtigte, also über 44 % der an der Abstimmung beteiligten AusserrhoderInnen, haben anlässlich der eidgenössischen Abstimmung vom Mai 1978 die Einführung von 12 autofreien Sonntagen (Burgdorfer-Initiative) befürwortet. Somit hat diese Idee - im Vergleich zu den anderen Kantonen - erstaunlich viel Sympathie in unserem Kanton gefunden, und wahrscheinlich wurde damals auch die Idee der kantonalen autofreien Sonntage geboren. 
National läuft die Diskussion über die Sonntagsinitiative, welche für vier autofreie Sonntage einsteht. Die Initianten sind bereit die Initiative zurückzuziehen, falls es zu mindestens einem autofreien Sonntag pro Jahr kommt. 


Argumente

Autofreie Sonntage, damit Menschen auf den Strassen ungehindert grosse Schritte wagen dürfen: 
12mal mehr Bewegung - 12mal mehr Begegnungen - 12mal mehr Besinnung
· Dank seiner fehlenden Nationalstrassen eignet sich der Voralpenkanton Appenzell speziell für autofreie Sonntage. 
· Während 97 % der Zeit bleibt der motorisierte Privatverkehr zulässig. Das genügt bei weitem. Zudem ist zu berücksichtigen, dass die motorisierten Fahrten am Sonntag grösstenteils bedingt sind durch Freizeitaktivitäten. 
· Damit uns bewusst wird, wie wenig Raum Füsse und Veloräder beanspruchen und wieviel Raum für die schwerfälligen Vierräder bereitgestellt wird.
· Weil ich während meinen 20 Jahren freiwilligem Autoverzicht schon mehr als 1000 autofreie Sonntage glücklich überstanden habe und für mich 12 autofreie Sonntag pro Jahr eine Selbstverständlichkeit sind, die ich nur weiterempfehlen kann (Tim Walker, Anwalt, Trogen, 28.6.02)
· Weil die Sinnlichkeit von Düften (statt Abgasen) von eigener Bewegung (statt gefahren werden) von Atem fliessen lassen (statt Nase zuhalten) Sinn macht (Claudia Schildknecht, Bewegungspädagogin, Trogen, 29.06.02).
· "Lieber Strassenfangis als Autoschlangis"

Praktische Durchführung
Es ist unbestritten, dass die Durchführung der autofreien Sonntage speziell für die Polizei Mehrarbeit bedeutet. Wie autofreie Sonntage in der Schweiz, Liechtenstein, Italien, Frankreich und Deutschland gezeigt haben, ist das machbar - sowohl in Städten als auch in ländlichen Regionen. Ein von natürlichen Grenzhindernissen umsäumtes und touristisch attraktives Gebiet eignet sich dafür ideal. 
Viel Lüüt mäned s'gäng nüme ohni Auto. Däbi hemer do im Appezellerland mindeschtens 1000 Johr ohni Auto glebt. Wo üsi Eltere no Chend xeh send, isch äs üblich xeh alles ohni Auto z'mache: zor Arbet goh ohni Auto, i Cherche goh ohni Auto, zögle ohni Auto, pfade ohni Auto, heue ohni Auto ond so witer (Samuel Büechi, Apotheker, Trogen 4.7.01).

Tourismus
Stellungsnahme von Herr Dr. Dick F. Marty (fdp, TI) vom 5.11.01 zu Fragen von Priska Mathis, Beauftragte für Öffentlichkeitssarbeit der Sonntags-Initiative.
"Herr Marty, Sie sind Präsident von Schweiz Tourismus und haben im Ständerat die SONNTAGS-Initiative aktiv unterstützt. Weshalb ?
Ein autofreier Sonntag erlaubt uns, die oft versteckten Reize unserer Dörfer und Landschaften neu zu entdecken. Diese sind heutzutage durch den chaotischen und umweltschädlichen Verkehr zu stark abgenutzt. Lebensräume wieder zu erobern - und wäre dies auch nur für einen Tag - um sich zu begegnen und einen geselligen Augenblick zu erleben scheint mir ein Ausdruck unseres freien Willens zu sein, das Leben auf eine Art zu geniessen, ohne dauernd Sklaven einer überbordenden Mobilität sein zu müssen. Ich meine, dass eine solche Beschränkung dem Tourismus keinen Schaden zufügt. Ganz im Gegenteil: es könnte ein sehr schöner Erlebnistag werden, weil sich unsere Städte und Landschaften in ihrer ganzen Schönheit zeigen könnten - in festlicher Geselligkeit mit der gesamten Bevölkerung. …
Wir hätten überhaupt keine Hemmungen autofreie Sonntage für unser internationales Marketing auszunutzen: den Charme unserer Städte ohne die Belästigungen durch den Verkehr zu entdecken, das wäre eine ausgezeichnete Gelegenheit, unser Land noch besser bekannt zu machen und zu vermarkten….
Unser Tourismus ist nicht, kann nicht und will nicht ein Massentourismus sein. Unsere einzige Chance im derzeitigen heftigen globalen Konkurrenzkampf besteht darin, ein Produkt hoher Qualität anzubieten. Einen Tag in unserem Land auf Entdeckung zu gehen ohne durch Autoverkehr gestört zu werden, bedeutet für kreative Menschen eine Wahl der Qualität und Originalität.…"
Die Tatsache, dass nur der Kanton AR sich an dieser Aktion beteiligen soll, ist nun kein Nachteil, sondern ein Vorteil. Welche Tourismusregion hat schon 12 autofreie Sonntage? Diese Art von Tourismus wäre nicht nur umweltgerechter, sondern auch einträglicher als der heute an Sonntagen übliche "Auto- und Töfftourismus". 
"Fö Tourimusförderig chammer sich gär nünt töllers vorstelle als die 12autofreie Sönntig. Z'Innerhode hends da scho lang gmärkt. Die mached i dä Hoptstross z'Appezell s'ganz Johr öber autofrei."

Ozon
In Anbetracht der Tatsache, dass die Luftreinhalteverordnung betreffend dem Schadstoff Ozon immer noch nicht eingehalten wird, und gerade die Hitzeperiode uns wieder höchste Ozonwerte gebracht hat, wären die Behörden eigentlich verpflichtet Massnahmen zu ergreifen. Abgesehen vom Kanton Tessin, welcher über die Sommermonate die Abonnemente des öffentlichen Verkehrs verbilligt, passiert aber nichts. Die Initiative für zwölf autofreie Sonntage im Kanton AR kann dieses Problem auch nicht lösen. Die Diskussion über das Thema und erst recht eine Annahme des Begehrens wäre aber ein Schritt in die richtige Richtung.

Tradition
Der Motor hat viele kulturelle Traditionen - wie zum Beispiel Ross und Wagen - verdrängt. Autofreie Sonntage würden solche Traditionen fördern.

Ritual
Nach der Abschaffung der Landsgemeinde fehlt unserem Land ein Ritual. Autofreie Sonntage sind zwar an und für sich kein Ritual, aber sie wären eine gute Grundlage für neu zu entdeckende Rituale, welche abwechslungsweise von verschiedenen Gemeinden oder anderen Institutionen organisiert werden könnten. 

Spiritualität
Geistige Mobilität ist auch Mobilität. Nach einer Zeit, in der wir sogar das Klima verändert haben, sollten auch wir uns verändern und nicht an Gewohnheiten und Ansprüchen festhalten. An 12 Tagen im Jahr gönnen wir der Natur eine Verschnaufpause - und dürfen dabei erfahren, welche Lebensqualität sich in einem so genannten Verzicht verbirgt (Andreas Rohner, Lehrer, Trogen, 19.6.02).

Als Geschenk für unsere Kinder 
Zwölf autofreie Sonntage pro Jahr